Vita

Markus Daum - Bildhauer und Grafiker - Portrait

Markus Daum, geboren 1959 in Bad Säckingen, Baden-Württemberg, lebt in Radolfzell am Bodensee und in Berlin. Nach einer Lehre als Steinbildhauer studiert er Bildhauerei an der Kunstakademie Stuttgart bei Alfred Hrdlicka und bei Rolf Szymanski an der HDK Berlin.

1992 erhält er das Villa-Serpentara-Stipendium der Akademie der Künste, Berlin in Olevano Romano, Italien und 2012 den Konstanzer Kunstpreis. 2017 verbringt er mit dem Aufenthaltsstipendium der Stiftung Bartels Fondation mehrere Monate in Basel, Schweiz und erhält für 2017/18 ein Arbeitsstipendium des Trustee Programms EHF 2010 der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin. Seit 1985 ist er in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten.

Das Arbeiten in Zyklen ist für Markus Daum keine rein technische Angelegenheit. Im Zyklus löst sich für Daum der Kreislauf von Werden und Vergehen ein, mit dem sich der Künstler seit Jahrzehnten befasst. Anschaulich wird dies in seiner Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, den er sowohl bildhauerisch als auch grafisch darstellt. Dabei umkreist er immer wieder die menschliche Existenz mit ihren Licht- und Schattenseiten.

Seine in Eisenguss geschaffenen Plastiken wirken durch ihre Oberfläche und die Expressivität ihrer rostroten Farbe und lassen den Betrachter über die Verletzlichkeit des Menschen und die Endlichkeit seiner Existenz nachdenken. Die konsequente Mehransichtigkeit der plastischen Arbeiten setzt Markus Daum in seinem grafischen Werk – Radierungen, Tusche-, Graphit- und Ölkreidezeichnungen sowie Collagen – durch stete Überarbeitungen der einzelnen Blätter um.

Konsequent aus dem graphischen Werk heraus entwickelt der Künstler in den letzten Jahren räumliche Zeichnungen aus Draht, die in Zyklen entstehen oder in größere Installationen einbaut werden.

Wie die Skulptur verlangt auch die Radierung ein sukzessives Arbeiten, das sich über viele einzelne Schritte allmählich entwickelt. Trotz der geschlossenen Struktur eines Zyklus´ interessiert ihn das Fragmentarische, die Andeutung. Der Betrachter wird eingebunden in den Prozess des Vervollständigens und liest die Spuren der Zeit, die der Künstler festhält. Er ergänzt und hält sie am Leben, indem er sich offen darin spiegelt.

Frank Nievergelt